Beim Label „Aufschnitt Berlin“ steckt drin, was draufsteht, nämlich Aufschnitt. Das Design-Label wartet mit skurrilen Produkten auf: Würstchen, Steaks und Innereien – genäht aus flauschigem Stoff. Was steckt dahinter? Wie entstand die Idee, aus dem Zusammenspiel vermeintlicher Gegensätze Geschenkartikel zu machen?
Ganz schön polar: totes Fleisch auf der einen Seite und wunderbar weiche Materialien und Stoffe auf der anderen. Vielleicht liegt der Reiz, der daraus entstandenen Kuschelwürste und Co in ihrer Skurrilität? Vielleicht sind sie aber auch einfach eine humorvolle und mitunter auch funktionale Geschenkidee für echte Fleischliebhaber, die gerne etwas zum Kuscheln haben.
Die Gründerin und Geschäftsführerin von Aufschnitt Berlin, Silvia Wald, ist paradoxerweise selbst Vegetariern. Der Name „Aufschnitt“ entstand aus einem Wortspiel bei der Benennung des damaligen Ateliers für Schnittgestaltung und Modellanfertigung: aus dem Wort für Schnittkonstruktion und dem Ausdruck für geschnittene Wurstscheiben.
Alles begann mit Miniansteckwürstchen als Werbepräsent für die Kundinnen und Kunden aus der Modeindustrie. Schnell sorgten die kuriosen Präsente für Aufsehen. Sie fanden solch einen großen Anklang, dass aus dem damaligen Atelier bald das heutige Aufschnitt-Label wurde.
Schon immer fand es Silvia Wald „faszinierend, wie aus einem Stück Stoff ein dreidimensionales Bekleidungsstück entsteht“.
So fließen auch heute Spaß und Leidenschaft in die textile Umsetzung der Produkte mittels traditioneller Nähtechniken – alles ist handgefertigt! Die außergewöhnlichen „Nahrungsmittel“ bestehen aus Baumwolle, Lycra, Mikrofaser und Kunstleder, abgerundet mit Originalmaterialien aus der Fleischerbranche.
In ihren Anfängen war Silvia Wald mit Servierschürze und Kappe selbst ein Teil ihrer Inszenierung und vermarktete ihre Produkte auf einer Leitmesse der Fleischindustrie mit einer nachempfundenen Wursttheke. In der Auslage: ihre kuscheligen Produkte. Ihre „Kollegen“ hatten vor Ort allerdings nur wenig Verständnis für die außergewöhnlichen (eigentlich fleischlosen) Fleischprodukte. Silvia Wald sagt über die Mission hinter ihrem Label heute:
Die Textilmetzgerei „steht“ nun im Laden neben dem großen Atelier in Friedrichshain und trifft auf ihre Weise den (berliner) Zeitgeist. So wie es der Zufall wollte – oder gar das Schicksal? – in einer ehemaligen Fleischerei!
Ein ungewohntes Gefühl entsteht schon, wenn man sich durch das flauschige Sortiment im Online-Shop scrollt. Staunen und Freude gehen beim Anblick der textilen Kreationen ineinander über.
Was bleibt, ist jedenfalls eine Portion Spaß und einige Möglichkeiten mehr für ein außergewöhnliches Geschenk oder kreatives Wohnaccessoire.
(Noch) eine gute Nachricht für alle Vegetarier: Im Sortiment gibt es nun auch fleischlose Alternativen, die man sonst in Bäckereien, Gemüseabteilungen und auf Märkten findet.
Darunter Brezel-Rasseln, Ananas-Kissen sowie eine Maultasche mit einer Spinat-Decke gefüllt. Garantiert glutenfrei, oder?
Bildnachweise
Bild 1: Aviad Tal
Bild 2: Superultraextra
Bild 3: Christian Jungeblodt
Bild 4 und 5: Aviad Tal
Bild 6 und 7: Aufschnitt Berlin